Helena Kaletta
Meine Geschichte wie ich zu meinem Traumberuf kam
Vor vielen Jahren befand ich mich an einem Punkt in meinem Leben, an dem nichts mehr ging.
Ich hatte eigentlich allen Grund dazu glücklich zu sein. Gerade frisch verheiratet, brachte ich mein zweites Wunschkind zur Welt und durfte mit meinem Traummann und meiner kleinen Familie in einem wunderbaren, großen, hellen und luxuriösen Haus mit Schwimmbad umsonst frei leben. Trotzdem fühlte sich die Welt schwarz für mich an.
Ich war unglücklich, traurig und durcheinander, konnte mir aber nicht erklären weshalb. Ich hatte die Verbindung zu mir und meinem Körper verloren und empfand mich als unsicher und unattraktiv. Gleichzeitig kam in mir die Sorge auf, ob ich als Mutter und Ehefrau alles richtig mache. Dass mein Mann beruflich selbständig war überforderte mich zudem. Ich wollte aus dieser Situation entfliehen, wusste aber nicht wie und sah keinen Ausweg, also zog ich mich immer mehr zurück. Erst innerlich, dann auch äußerlich. Ich trennte mich von meiner Ursprungsfamilie, dann von der Familie meines Mannes und schließlich auch von meinem Mann.
Mit unseren beiden Kindern zog ich zweimal um. Unsere Wohnung hatte keine Küche und Weihnachten feierten wir ohne Tannenbaum. Ich war müde und pleite. Gleichzeitig führte ich drei Gerichtsverfahren gegen meinen Mann, in dem auch unsere Eltern als Zeugen vor Gericht ausgesagt haben. Der Streit eskalierte immer mehr. Ich war wütend auf meinen Mann, auf meine eigene Mutter, ja eigentlich auf das ganze Leben.
Ich schimpfte über alles und jeden – bis sich Silvester 2000 alles ändern sollte. An diesem Abend, nachdem ich meine Kinder ins Bett gebracht hatte, ging ich in das Wohnzimmer und kam auf meinem Sofa zur Ruhe. Auf einmal war es, als würde eine innere Stimme zu mir sprechen: „Helena, jetzt hast du alles, was du wolltest. Du bist alleine mit deinen Kindern und hast keinen Kontakt mehr zu deiner Familie. Doch was jetzt?“ Ehe ich reagieren konnte, wiederholte sich die Frage, gefolgt vom Impuls meine Mutter und meinen Ex-Mann anzurufen. Es folgte ein Dialog, fast schon ein innerer Kampf mit mir selbst: „Nein, mache ich nicht!“ – „Ruf sie an!“, forderte mich die Stimme zum dritten Mal auf. Ich fühlte mich hin- und hergerissen. „Soll ich? – Oder nicht?“
Ein Teil von mir sträubte sich absolut dagegen: Eben wegen der Probleme, die mich immer noch schmerzten. Ein anderer Teil jedoch sehnte sich danach, wieder eine Verbindung zu meinen Eltern, meiner Familie und auch zu meinem (Ex-)Mann aufzubauen.
Schließlich folgte ich meiner inneren Stimme und suchte nach dem Kontakt zu meiner Mutter und meinem Ex-Mann. Bereits zehn Tage später besuchte mich meine Mutter. Ein paar Tage darauf sprach ich mit meinem (Ex-)Mann und im Februar 2001 fanden wir wieder als Paar zusammen.
Diese Ereignisse brachten mich dazu, viel über das Leben nachzudenken. Ich erinnerte mich an meine vielen Ausbildungen und an das, was ich auf Hawaii lernte. Ich fing an, meine Gedanken, Gefühle, Worte und Taten zu beobachten und hörte wieder mehr auf mein Inneres. Dabei entdeckte ich, dass beides in mir existiert. Liebe und Hass, Unzufriedenheit und Freude.
Ich begriff, dass an Konflikten immer zwei Parteien beteiligt sind. Ich hörte auf meinem Mann, meiner Mutter und allen anderen Menschen die Schuld an meiner Situation zu geben. Obwohl es am Anfang unangenehm für mich war, habe ich mir selber meinen Teil eingestanden, den ich zu dem bestehenden Schlamassel beigetragen habe.
Mir wurde klar, dass man nur wächst, wenn man ein Problem nach dem anderen wahrnimmt und löst. So fing ich mit diesem Heilungsprozess an. Stück für Stück habe ich einen verletzten Teil nach dem anderen in mir zugelassen und akzeptiert. Ich wollte mich nicht wieder so fühlen, als wäre ich dieser Situation ausgeliefert und könne nichts dagegen ausrichten. Ich wollte Klarheit!
Silvester 2000 habe ich den Weg nach Heilung gesucht und ich bin ihn gegangen. Ich änderte meine Gedanken, meine Gefühle, meine Worte sowie Handlungen. Und so fügte sich alles wieder zum Guten.
Nachdem wir ein Jahr lang all unsere Schulden abbezahlt hatten, die während dieser mühsamen Zeit entstanden sind, haben wir schließlich wieder geheiratet. Seitdem leben und arbeiten wir glücklich als Ehepaar zusammen. Ich unterstütze ihn in seiner Tischlerei und er begleitet mich auf meinen Seminaren. Wir gehen unseren Weg gemeinsam.